Ab dem sechsten Monat kann euer Baby selbstständig essen. Dabei entwickelt es seine Selbstständigkeit und feinmotorischen Fähigkeiten und kann die große Welt des Essens entdecken.
Das ist in wenigen Worten das, was als Baby-led Weaning (BLW) bezeichnet wird.

Es handelt sich um eine eigenständige Ernährungsform, bei dem euer Kind feste Nahrung selbst entdeckt und nicht mehr von euch mit Brei gefüttert wird. Diese Methode ist spielerisch und stimulierend für euer Kind. Es entdeckt mit Nahrung, die es alleine greifen kann, verschiedene Konsistenzen, Geschmacksrichtungen, Farben und Gerüche.

Nicht nur spielerisch, sondern auch logisch:

🥛 Man geht davon aus, dass Säuglinge von Anfang an wissen, wie man selbst isst. Sie wissen, wie man saugt und wie viel sie zu sich nehmen sollen. Es wird angenommen, dass das Baby mit etwa 18-24 Monaten die gleichen Mahlzeiten wie die ganze Familie essen kann. Mit der BLW-Ernährungsform im Alter von 6-18 Monaten wird diese Annahme bekräftigt, denn dadurch ist das Baby in der Lage, sich selbstständig zu ernähren.

☮️ Seien wir ehrlich: Ihr wählt eine „alternative“ Ernährungsform für euer Baby und schon werdet ihr von einigen Leuten als weltfremde Hippies betrachtet, die ihr Kind ersticken lassen. Deshalb möchte ich euch einige Tipps mit auf den Weg geben, damit ihr sicher und selbstbewusst seid, wenn ihr euch für BLW entscheidet. Selbstbewusst.

Wann solltet ihr mit BLW beginnen?

Die selbstständige Diversifikation erfolgt etwas später als die breifreie Ernährungsform, da euer Baby dadurch besser kauen kann und ein stabileres Verdauungs- und Immunsystem entwickelt hat. In der Regel kann man um den sechsten Monat herum beginnen. Allerdings ist das Alter eures Kindes nicht der einzige Indikator. Wenn ihr wissen möchtet, ob euer Baby bereit ist, alleine zu essen, gibt es mehrere Arten dies zu prüfen:

• Aufrechte Sitzposition: Euer Baby sollte allein oder nur mit minimaler Unterstützung auf seinem Hochstuhl sitzen können, ohne Gurte um die Schultern.
• Gegenstände greifen und zum Mund führen: Die Handfläche eures Kindes sollte den gewünschten Gegenstand umschließen und alleine zum Mund führen können.
• Interesse an Nahrung: Daran könnt ihr euer Kind schon von klein an gewöhnen, indem ihr es z.B. mitnehmt, wenn ihr kocht oder esst. Wenn ihr seht, dass es sein Essen mit großen Augen anschaut, ist das ein gutes Zeichen! 🍪

Lebensmittel, Größe und Konsistenz:

✅ Bietet eurem Kind zugeschnittene Lebensmittel in Form von Stäbchen an. Sie sollten in die Handfläche eures Kindes passen und vom Durchmesser nicht kleiner als eure Finger sein.
Wählt Lebensmittel mit weichen Konsistenzen aus. Um zu überprüfen, ob die Konsistenz richtig ist, legt ihr das jeweilige Stück in euren Mund. Wenn es durch den Druck der Zunge am Gaumen zerdrückt werden kann, ist es perfekt.

⚠️ Kleine, runde, harte oder zu klebrige Lebensmittel sollten vermieden werden, wie z.B. Weintrauben oder zu klebriges Toastbrot. Das bedeutet nicht, dass ihr diese Lebensmittel komplett außenvor lassen müsst, aber ihr solltet sie eurem Kind erst später geben und vor allem in einer sicheren Form. Weintrauben z.B. könnt ihr der Länge nach in Viertel schneiden.

Wie fängt man an?

Wenn euer Baby alle Voraussetzungen erfüllt und ihr dabei seid, könnt ihr einfach mit der neuen Ernährungsform beginnen. Hier sind ein paar Tipps, um ein genussvolles Abenteuer für euer Baby zu schaffen:
⏰ Achtet darauf, dass euer Baby nicht zu müde ist. Das Mittagessen ist oft die ideale Mahlzeit, um mit der eigenständigen Ernährung zu beginnen.
🤤 Stellt sicher, dass es nicht zu hungrig ist, denn wer lernt schon gerne etwas, wenn man Hunger hat? Stillt euer Baby am besten 30 Minuten vorher, dann kann es danach mit der Entdeckung des Essens beginnen.
🥣 Gebt eurem Baby gerne Lebensmittel von eurem Teller, um es zu stimulieren.
🏀 Am Anfang wird euer Baby mit dem Essen spielen, es lutschen, überall hinschmieren oder es einfach nur anschauen. Das ist alles in Ordnung, also lasst euer Baby einfach machen.


Euer Baby wird zu Beginn nur kleine Mengen essen. Daher haben wir als Eltern eine wichtige Aufgabe:
• Bietet ihm qualitativ gutes Essen an.
• Mit sechs Monaten steigt der Eisenbedarf eures Babys erheblich an, also bietet ihm eisenreiche Lebensmittel an, wie z.B. Blutwurst (ja, auch das ist möglich), Hummus oder Reiswaffeln.

Ihr kümmert euch um die Qualität der Produkte, aber euer Baby bestimmt die Menge. Bis zum 12. Monat bleibt es bei der Nahrungserkundung, also macht euch keine Sorgen, wenn euer Baby bis dahin wenig isst. Ihr werdet es weiterhin nach Bedarf stillen.

Wie viel solltet ihr eurem Baby zu essen geben?

Das weiß euer Baby am besten. Beobachtet ihn einfach beim Essen und schaut, ob es mehr oder weniger braucht.

Fangt mit einer Mahlzeit pro Tag an und steigert euch dann auf zwei oder drei.
Anfangs wird euer Baby vielleicht wenig essen, von Zeit zu Zeit jedoch immer mehr. Ihr als Eltern müsst ihm nahrhafte Lebensmittel hinstellen, die gute Fette und viel Eisen enthalten. Die Menge könnt ihr dann beliebig variieren, z.B. je nachdem, ob euer Baby hungrig oder müde ist.

💡 Nehmt gerne an Workshops teil, um Ideen für Menüs und neue Rezepte zu erhalten und sich mit anderen Müttern auszutauschen. Ich weiß wie stressig es sein kann, ein Kind zu sehen, das entweder zu viel oder zu wenig isst. Aber versucht trotzdem entspannt zu bleiben. Eure Muttermilch bleibt bis zum 12. Monat die Hauptnahrungsquelle für euer Baby.