Cécilia Thibier ist eine strahlende Frau, die ein Auge für schöne Dinge hat. Sie ist Fotografin, Gründerin des Belza Surf Shop in Biarritz und Teil der Tajinebanane-Familie. Wir haben mit ihr ein Interview geführt, um uns Tipps von der aktiven Mama geben zu lassen und etwas über ihren Werdegang zu erfahren.
Kannst du damit beginnen, dich kurz vorzustellen und uns zu erzählen, was dich nach Biarritz geführt hat?
Mein Name ist Cécilia und ich werde nächstes Monat 37 Jahre alt. Ich habe zwei Kinder: Leho, fast acht Jahre alt, und Luna, zweieinhalb Jahre alt.
Seit fast zehn Jahren bin ich mit meinem Partner Laurent zusammen. Wir haben uns kennengelernt als ich gerade dabei war, mein Leben in die Hand zu nehmen und meine Träume zu verwirklichen. Ich arbeitete als freiberufliche Bildreporterin bei Freemantle in Paris und eines Tages sagte mein Chefredakteur zu mir: „Was zum Teufel machst du hier? Aus dir wird hier nie etwas werden.“
Gesagt, getan. Ich habe alles stehen und liegen gelassen, ein neues Leben in Biarritz angefangen und wollte Fotografin werden und Surfen lernen. Das verlief natürlich nicht ohne Schwierigkeiten, aber sonst würde das Leben ja auch keinen Spaß machen. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, fügt sich jedoch meistens alles.
Auch mein Leben hat sich irgendwann eingependelt. Laurent hat mir das Surfen beigebracht, obwohl ich anfangs eine Wasserphobie hatte, die ich durch Willenskraft (Team Schütze) bezwungen habe. Und ich habe gelernt mit einer Kamera umzugehen, um meiner Kreativität freien Lauf zu lassen.
Leho kam nach acht Monaten Beziehung relativ schnell in mein Leben. Zu der Zeit konnte ich fotografieren, reisen und mein Familienleben unter einen Hut bringen. Mit meiner Jüngsten hatte ich weniger Zeit für mein Hobby. Und durch COVID konnte ich auch das Reisen erstmal vergessen. Surfausflüge und mein Leben davor gehörten also der Vergangenheit an.
Das war der Moment, in dem ich den Belza Surf Shop gegründet habe. Ich wollte meiner künstlerischen Ader wieder freien Lauf lassen und Menschen um mich herumhaben. So vermischten sich Laurents Welt des Surfens und meine Welt der Fotografie in einem winzigen Laden voller guter Energie miteinander und das nur 200m vom Ozean entfernt.
Hast du das Gefühl, dass sich dein Verhältnis zur Fotografie geändert hat seit du Mama geworden bist?
Puh, das ist eine gute Frage! Die Antwortet lautet aber eindeutig JA! Ihr müsst wissen, dass ich nur Frauen fotografiere, um jegliche Verführung zu vermeiden, durch die ich mich während meiner Arbeit unwohl fühlen würde.
Vor zehn Jahren folgten meine Models dem Weg meines Unterbewusstseins. Ich war fasziniert von einer „Pseudo-Perfektion“, die auf die wachsende Bedeutung der sozialen Medien, meine unreife Einstellung zum Körper und meinen Lebensrhythmus zurückzuführen war. Und das OHNE Mama zu sein. Obwohl mein fotografischer Blickwinkel heute im Wesentlichen derselbe ist, nehme ich seit ich Mutter bin bei jeder Frau „die Verletzlichkeit ihres Wesens“ intensiver wahr. Der Blick, den sie auf sich selbst richten, sowie ihre Beziehung zu ihrem Körper spielen eine wichtige Rolle. Entweder „instrumentalisieren“ sie bewusst oder unbewusst ihren Körper, spielen mit ihm oder nehmen ihn einfach so hin. Seit ich Mama bin, ist mein Verhältnis zu Frauen noch sanfter und weniger fordernd geworden. Ich verhalte mich heutzutage sogar eher wie eine Mutter gegenüber meinen Models und am Ende meiner Fotoshootings wird häufig über das Leben philosophiert.
Ehrlich gesagt hat sich auch meine Beziehung zu MEINEM Körper seit meiner Schwangerschaft verändert. Ich würde Frauen am liebsten zurufen, dass „Normalität“ (auch wenn es keine festgelegte Normalität gibt) fett, weich und rund sein kann und dass man sich selbst noch mehr lieben muss. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns, denn im Moment sind meine meist gelikten Fotos die von perfekten Körpern – oder zumindest von denen, die man für perfekt hält.
Als Biarritz-Liebhaberin, welches sind deine liebsten Restaurants und Hotels in der Gegend? Kannst du einen besonders kinderfreundlichen Ort empfehlen?
Was das Essen angeht kann ich Bali Bowls empfehlen. Besonders der Latte und die Acai Bowl sind wirklich gut. Ansonsten ist Green spot auch ein großartiger Ort, um sich Essen mitzunehmen und am Strand von Port Vieux zu genießen.
Als Unterkunft kann ich l'hôtel de Silhouette empfehlen. Es hat einen ruhigen Garten und befindet sich mitten in den Markthallen.
Für eine kinderfreundliche (und generell freundliche) Pause bietet sich die wunderschöne Terrasse von Olatua an. Von dort hat man eine traumhafte Aussicht auf das Meer und ebenfalls einen Blick auf die Robben im Meeresmuseum. Meine Kinder liebes es dort!
Welche Erfahrungen hast du als stillende Mama gemacht? Hattest du einen konkreten Plan im Kopf? Hattest du das Gefühl, dass es bei Leho oder Luna Unterschiede gab?
Oh ja!
Ich war 27 als ich mit Leho schwanger wurde. Ich war die Erste in meinem Freundeskreis und daher komplett auf mich allein gestellt mit unzähligen Gedanken und Fragen, wie „Was passiert mit mir? Was muss ich tun?“ und „Ruhig Cécilia, du musst loslassen“.
Auf die gleiche Weise hatte ich ein etwas verschwommenes Bild vom Stillen, welches von „Das mit dem Fläschchen ist einfach“ zu „Es ist das Beste für das Baby, aber es ist schwer, damit mein Leben zu leben“ reichte. Dann kam das Wochenbett, die Trauer um mein früheres Leben und die Schwierigkeiten beim Stillen… Nach einem Monat und 14 Tagen, genauer gesagt an Valentinstag, stand ich unter Tränen kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Ich leerte in einem Zug ein großes Glas Rotwein und verkündete: „Das Stillen ist vorbei!“.
Aber das war vor zehn Jahren und zu einer Zeit als das Stillen noch nicht wirklich thematisiert und offen akzeptiert wurde.
Dann vergingen einige Jahre, in denen ich Mama war und reifer wurde… Als ich fünf Jahre später Luna bekam, spielten andere Gegebenheiten eine Rolle. Meine Freundinnen hatten mittlerweile auch Kinder und das Thema Stillen hatte sich etwas entspannt. Also nahm ich mein neugeborenes Baby an mich und ließ es geschehen. Die Stillzeit dauerte insgesamt sechs Monate und verlief wunderbar.
Mir ist bewusst, dass es so viele Stillgeschichten wie Mütter gibt und ich bin mir sicher, dass ich es bei einem dritten Kind wieder anders machen würde.
Welchen Tipp würdest du deiner schwangeren Freundin, die gerne stillen möchte, auf jeden Fall geben?
Wenn ich nur EINEN Rat geben könnte, dann wäre es der, wie wichtig ein vertrauensvolles Umfeld ist. Es gibt wundervolle Menschen, die durch ihre eigenen Erfahrungen oder ihren Beruf viel über dieses Thema wissen. Sie können ohne weiteres Fragen beantworten und die Angst vor dem Unbekannten nehmen.
Außerdem ist es wichtig, auf sich selbst zu hören.
Mit einer erfolgreichen Karriere, einem eigenen Shop, vielen Fotoshootings und deinem Familienleben: Was ist dein Geheimnis, um das Tempo zu halten?
Ich versuche so viel wie möglich nach außen zu tragen, um zu vermeiden, dass sich in mir Frust ansammelt… Sonst bin ich etwas impulsiv. Ich habe zwei Techniken: viel reden oder meine Wut durch Sport abzubauen… Surfen und Yoga tun mir sehr gut.
Kurz gesagt: Ich ermutige jeden, sein eigenes Ventil zu finden und zu versuchen, nichts für sich zu behalten, wenn etwas nicht stimmt.
Kannst du uns zum Abschluss noch eine kleine lustige oder überraschende Anekdote von deinen Kindern erzählen?
Es gibt eine von Leho, wie er mich bittet, ihm beim Anziehen zu helfen. Ich sage zu ihm: „Aber Leho, ich werde dich doch nicht bis zum deinem 20. Geburtstag anziehen“. Und er antwortet mit „Doch Mama, denn wir werden immer zusammenwohnen“…. Na dann…